Sonntag, 7. November 2010

Beförderung

Ich hatte gestern auf der neuen Farm meinen ersten Arbeitstag. Bei brütender Hitze haben Cara, Luca und ich Weinrebenäste mit Gartenscheren beschnitten. Das Ganze nennt sich "pruning" und ist einer der härtesten Jobs die man hier erwischen kann. Gleich nach der Bananenernte. Irgendwie hab ich eine relativ stumpfe Schere abbekommen, die den gesamten Arbeitsprozess sabotiert hat. Luca hat schon einige Erfahrung in diesem Beruf und kam richtig flott voran, Cara und ich waren ungefähr gleich lahm. Pro 100km langer Reihe haben wir 10 Dollar verdient. Pro Reihe benötigte ich ungefähr eine Stunde, nach der Mittagspause ca. 1-2 Stunden. Das einzig schöne an diesem Arbeitsplatz ist, dass wir gratis Mittagessen von der griechischen Chefin erhalten und dass auf dem Gelände zwanzig Katzen herumstromern. Perfekt. Gleich ein Kätzchen geschnappt und meine schlechte Laune wegen der miesen Bezahlung auskuriert. Nach all der Arbeit, den Streicheleinheiten und dem Maccaroni-Wurst-Essen habe ich 55 Dollar am Tag zusammengekratzt. Woooah. Acht Stunden für den Hungerlohn in der Sonne zu stehen kommt Sklaverei gleich. Aber was soll's. Am Montag weiß ich noch nicht, ob ich arbeiten muss oder nicht. Aber ich bin froh überhaupt etwas zu tun. Ich warte aber nach wie vor auf eine himmliche Position in einer Packhütte. Sollten ein paar Stellen reinkommen, bin ich die erste auf der Langzeitjobliste.

Falk hatte gestern frei und hat das erste Mal das Hausboot erlebt. Er war hellauf begeistert und war nur ein wenig traurig, weil ich nicht dazu gestoßen bin. Es gab wieder gratis Pizza, darüber hatte ich glaube ich das letzte Mal kein Wort verloren, JA, U M S O N S T, Pizza. Leider hat aber der Motor des Motorbootes seinen Geist aufgegeben, sodass er nicht in den Genuss des Hochgeschwindigkeitsrausches kommen durfte. Hoffen wir auf einen gemeinsamen Hausbootausflug in 2 Wochen.

Ein Pärchen hat sich gestern hier getrennt, weswegen sie aus der heißbegehrten "Cabin" auszogen und sich in Schlafsääle separierten. Nachdem das koreanische Paar und das halbkoreanisch-italienische Paar nicht dort einziehen wollten, wanderte der Pokal weiter zu uns. Wohlig war mir dabei nicht ums Herz, obwohl wir uns freuen können aus unserer sechs Quadratmeter Miefhöhle zu entkommen. Mir tut das Pärchen eben so leid, die nach beinahe 8 Jahren Beziehung nun doch den Trennungsstrich gezogen haben. Mit dem Mädchen hab ich dann gestern meinen ersten Frauenabend in der englischen Sprache abgehalten, denn sie kommen beide aus Nottingham, England. Sie hat nicht viele Freunde hier, ist relativ schüchtern, also hab ich ihr meine Ohren und meinen Port gespendet. Wir hatten einen richtig schönen Abend, mit allem was dazu gehört, keine Männer, nur wir, der Port, ein IPad und Mentholzigaretten. Um 2 Uhr saßen wir dann in der Küche und haben uns noch schnell was gekocht. Anschließend saßen wir draußen und plötzlich sind drei fremde Menschen hinter uns in der Küche aufgetaucht. Irgendwelche jugendlichen "locals" die sich nach einem gewissen Danny erkundigt haben (kein Danny wohnt hier). Stocksauer hab ich sie dann angemault und ihnen erklärt, dass es verboten sei einen Fuß auf dieses Grundstück zu setzen, wenn sie kein Zimmer bewohnen. Zum Glück haben sie sich dann rückwärts bewegt und 3 unserer Männer sind noch sicherheitshalber hinterher gegangen. Das war ein wenig aufregend.

Long story short, jetzt wohnen Falk und ich nicht mehr in der Muffbutze, sondern in einem eigenen kleinen blauen Häuschen, außerhalb des Haupthauses mit eigenem kleinen Kühlschrank. Es ist ungefähr doppelt so groß und kostet dennoch dasselbe. Der Weg zu den Bädern und zur Küche ist nun zwar länger, aber dafür müssen wir nicht mehr die Gespräche unserer deutschen Zimmernachbarin durch die dünne Wand belauschen. Obwohl ab und an auch interessante Dinge zu erhorchen waren. Also, kling kling, stoßen wir auf unsere Beförderung innerhalb der Hostelwohnpolitik an. Klirr klirr.









7 Kommentare:

Wolfsmama hat gesagt…

Ja, des einen Leid ist des anderen Freud, oder so ähnlich.
Ich hatte gedacht ihr seid zum Campen, dabei musstest du arbeiten. Schön, dass du es trotz der stumpfen Schere überstanden hast.
Mit der Packhütte wird es bestimmt klappen, wir drücken die Daumen.
Erholt euch heute, ach ja habt ihr ja schon. Ihr esst bestimmt schon Abendbrot und wir Frühstück.
Umarme euch.

Anonym hat gesagt…

herzlichen glueckwunsch zum ersten gemeinsamen haeuschen :D das paeaerchen tut mir nur leid..aber vieleicht kommen sie ja wieder zusammen~
ich drueck dir normchen die daumen das du endlich einen packjob bekommst...

bei mir gehts drunter und drueber, ich hab viel stress (vorallem wegen der kinder) und jetzt schon unzaehlig viele graue haare..aber die arbeit macht spass, ich arbeite neben dem praktikum im moment auch noch an einem anderen projekt-ich verhelfe einem PIZZATRUCK zu neuem glanze :D d.h. neue menuekarte, logo und so weiter..sehr lecker mmhhhhhhhh

aber ich vermisse euch beide sehr! schickt mir nochmal eure tel.nr...dann klingel ich mal durch :D

eure dana

Unknown hat gesagt…

Wir freuen uns über die Verbesserung beim Wohnen, nun habt ihr mehr Ruhe und viel mehr Platz.Ist doch schön!
Wir wünschen euch einen guten Wochenbeginn. Dir, Norma, drücken wir die Daumen,damit es mit dem Packhütten-Job klappt!!!Wird schon werden. Liebe Grüße aus L. !!!!!!!!!

Anonym hat gesagt…

Hallo, Ihr Lieben, das erste Häuschen!!! Jetzt geht es mit der Arbeit auch aufwärts.
Wir haben die drei Kleinen bis Selb gefahren und dort, auf halben Weg, den Eltern übergeben. Der Alltag fängt jetzt an, beneide Euch um die Aufregung und immer neue Erfahrungen,auch wenn es nicht immer nur rosig ist. Du hast mich errinnert, dass ich auch drinngend neue Gartenschäre brauche, auch wenn ich nicht vorhabe ganzen Tag damit zu arbeiten

Nada hat gesagt…

Drück dir die Daumen für den nächsten Job!

Anonym hat gesagt…

Kerstin:

Glückwunsch zur Hüttenwohnung :o) Was für ein Quantensprung! Wir freuen uns für euch und gemütlich sieht es obendrein auch noch aus. TOLL. Genießt die Zeit und wir drücken dir Norma besonders die Daumen für einen besseren Job. Ach ja, der Geburtstagskuchen für Falk sah verdammt lecker aus. Gut gemacht. Also, ihr zwei, haltet die Ohren oben und wir wünschen euch eine spannende Woche in Berry. Denken an euch.

Liebe Grüße nach Australien aus der kalten Heimat. K&E&M&Findus

kati hat gesagt…

wohoooo