Freitag, 31. Dezember 2010

Wir sind in der Zukunft

Wir haben heute 45° im Schatten. In der Nacht konnte man kaum ein Auge zu tun, da es so heiß war oder die Hostelsippe stündlich schreiend in den Pool sprang. Falk musste heute arbeiten und ich hab 4 Tage am Stück frei. Die Temperaturen hält man gerade nur im Pool aus, der mittlerweile schon bei 32° kocht. So ein verrückter Jahresbeginn aber auch. In drei Stunden startet das BBQ und der Hostelbesitzer legt ein Krokodil auf den Grill. Wir müssen dafür auch nichts extra zahlen, der Besitzer ist recht spendabel.
Gestern hatten Falk und ich gemeinsam einen Tag frei. Das erste Mal, dass wir gleichzeitig frei hatten. Also sind wir spontan mit 3 anderen Deutschen ins Auto gesprungen und sind nach Adelaide gefahren. Ich hab mich für die Hin- und Rückfahrt bereit erklärt das Steuer in die Hand zu nehmen. Nach 3 Stunden waren wir dann auch schon dort. Die Stadt an sich ist nichts besonderes, das Zentrum sieht eben aus wie in jeder anderen größeren Stadt: Läden und Fastfoodrestaurants. Da es aber wesentlich mehr und verlockende Läden als in Berri gibt, ist unser Geldbeutel auf eine wilde Reise gegangen. Falk und ich haben uns ein wenig für die vielen Arbeitstage und das geschenklose Weihnachten entlohnt. Nach dem zügellosen Einkaufsrausch sind wir mit ein paar Bier und Whisky-Cola bewaffnet zum Touristenstrand gefahren. Der ist ungefähr 20 Minuten vom Zentrum gelegen. Viele Leute, aber bei 38° und einem Meer vor uns war uns das recht gleich. Es war sehr schön aus der Provinz für einen Tag auszubrechen, um im Meer zu baden.

Morgen laden wir dann noch Fotos von Adelaide und Sylvester hoch.


FEIERT SCHÖN UND GUTEN RUTSCH EUCH ALLEN.












Sonntag, 26. Dezember 2010

Weihnachtsparty

Also die Weihnachtsfeierlichkeiten haben wir sehr gut überstanden. Falk musste heute schon wieder anschaffen gehen, aber ich konnte noch mal ausschlafen. Der Tag gestern war sehr bunt. Wir sind um 9 Uhr aufgestanden, ich hab die Plätzchen fertig gebacken und draußen im Garten haben sich schon die ersten Leute eingefunden und auf den Beginn der Talentshow gewartet. Viele Talente gab es nicht zu bestaunen, aber ein deutscher Wrestler ist über 5 Menschen die auf dem Boden lagen gehechtet, ein Amerikaner hat im Kopfstand ein Bier leer getrunken und die irischen Mädels haben irisch getanzt. Nach der Show gab es dann auch schon die Bescherung. Der dicke Amerikaner durfte der Weihnachtsmann sein und die kleine zierliche Engländerin war sein Helfer. Die meisten verteilten Geschenke waren eher spaßig gedacht. Falk hat Bier bekommen und ich eine 2 Liter Flasche Port und Raffaello. Mmmmh. So lecker. Anschließend wurde das typisch australische BBQ eröffnet. Es gab ein Schwein am Spieß für alle 70 Hostelleute und ein sehr exotisches Buffet. Nachdem alle aufgegessen hatten haben sich die meisten auf den Rasen gesetzt oder sind in die anderen Räume zum Weitertrinken verschwunden. Weihnachten war zwar nicht wie zu Hause, aber dafür einmalig. Wann feiert man schon Weihnachten mit Leuten aus aller Welt.

 














Freitag, 24. Dezember 2010

Merry Xmas

Nehmen wir es einmal vorweg. FROHE WEIHNACHTEN EUCH ALLEN. Wir sind sehr traurig nur mit einigen Jungspunden Weihnachten zu feiern und nicht mit der Familie und Freunden. Falk und ich vermissen unser zu Hause zu diesem Zeitpunkt besonders. Aber machen wir das Beste daraus. Ich habe 2 Tage frei, Falk am 25.. Heute Abend genießen wir ein internationales Weihnachtsbuffet. Jeder kocht etwas typisch weihnachtliches und stellt es auf den Tisch. Wir haben Muttis Sauerkrautauflaufrezept heute zubereitet. Sauerkraut, Reis, Sourcreme und Cabanossi. Bald kommt er in den Ofen und dann schauen wir mal, was die Leute hier dazu sagen. Zusätzlich hab ich sogar das erste Mal in meinem Leben Plätzchen gebacken. Und ich werde es nie wieder machen. So ein Aufwand. Heute Morgen habe ich nur 2 1/2 Stunden gearbeitet und vor der Arbeit gab es eine böse Überraschung- das Auto sprang nicht an. Wir wissen noch nicht was es ist, wir hoffen aber selbstverständlich dass es nichts Ernstes ist. Der Automechaniker aus England schaut am Sonntag mal drüber. Ihr werdet auf dem Laufenden gehalten.

Fotos von der Feier folgen dann Morgen und Übermorgen, da hier eigentlich erst am 25. so richtig die Sau steppt. Dann erkläre ich euch auch zusätzlich noch den Ablaufplan des morgigen Tages.

Genießt die Feiertage und HOHOHO. Hoch die Tassen voller Port und Bier.

Freitag, 10. Dezember 2010

Arbeit, Arbeit, Arbeit

Ja, wieder haben wir in letzter Zeit keine freie Minute gefunden, um euch mit den neusten Neuigkeiten zu belegen. Neues gibt es nur leider nicht. Die Arbeit ist monoton, die Freizeit auf ein Minimum beschränkt, freie Tage so rar wie Wombats in dieser Gegend. Nach 13 Tagen hatte ich gestern endlich einen freien Tag. Ich habe mir Tore der Welt aus der Bibliothek ausgeborgt und mich 6 Stunden mit dem dicken Wälzer vergnügt. Heute arbeiten nur vier von unserer Sechsertruppe und ich gehöre zu den Glücklichen.
Letzte Woche haben uns unsere Bosse nach der Arbeit in den Renmark Club eingeladen. Nach 2 Bieren hab ich dann Falk und einen Freund angerufen, ob sie uns nicht abholen kommen mögen. Nachdem ich 10 Gläser Bier vernichtet und alle wichtigen australischen und mexikanischen Sorten durchprobiert hatte, sind wir dann wieder zurück in das Hostel gefahren.
Heute Abend versuch ich dann noch einmal Bilder hochzuladen. Soweit so gut, Falk und mir geht es gut, wir sind nur von Tag zu Tag ein wenig reicher und gestresster.

Freitag, 26. November 2010

Long time no see

Entschuldigt, dass wir uns so lange nicht gemeldet haben. Zum einen haben wir gearbeitet wie die Esel und zum anderen hatten wir kein Internet im Hostel für ein paar Tage. Viel Neues gibt es nicht. Falk arbeitet fleißig, ich arbeite fleißig. Ab und an, haben wir mal einen Tag frei, aber das wird sich auch wieder geben, sobald die Saison in voller Fahrt ist. Wenn wir denn mal einen Tag frei haben, dann meist nicht gemeinsam. Den einen freien Tag habe ich dann z.B. dafür genutzt Sushi zuzubereiten. Selbst den Japanern hat dieses sehr geschmeckt. Gestern hatte ich auch frei und hab die ersten Marmeladen aus den Aprikosen gekocht. Letzte Woche hatte ich 10 Kilo Aprikosen von der Arbeit mitgebracht. Heute haben wir das Auto und unsere Hütte ein wenig weihnachtlich geschmückt. Hier ist nämlich schon das Weihnachtsfieber ausgebrochen und jeder im Hostel (zumindest die Mädchen) will besser dekorieren als der andere. Unsere Kabine glitzert und schimmert nur so.
Der Alltag hier sieht momentan so aus:

Falk steht um 4:30 Uhr auf, frühstückt, duscht, schmeißt mich um 5 Uhr aus den Federn. Ich geh duschen, dann frühstücken und Falk lässt einfach alles auf dem Küchentisch für mich stehen. Falk fährt 5:20 Uhr dann zur Arbeit. Ich fahre 6:30 Uhr mit einer Deutschen, einer Irin und einer Engländerin los. Morgens hören wir dann fein die Musik von meinem Handy und ich ärgere die Mädels ordentlich mit Pink Floyd, Elton John, dem Grease Soundtrack und George Michael Liedern. Gut gelaunt kommen wir dann auf Arbeit an. Dann sitzen wir eine Viertelstunde herum und warten auf den Arbeitsgong. Der Boss sagt dann gegen 7 Uhr, dass wir uns auf unsere Positionen gehen sollen. Dann rollen ununterbrochen Aprikosen auf uns zu, die wir entweder fein säuberlich in kleine Boxen ordnen und stapeln oder die 2. Wahre in größere Boxen legen. Wir sortieren und dürfen bei der Arbeit keine Musik hören. Alle 2 Stunden machen wir eine Pause. Zur Zeit sind wir immer nach ca. 8 Stunden fertig und fahren so gut wie jeden Tag nach der Arbeit noch einkaufen.
Heute war Freitag und Payday. Bei diesem Arbeitgeber fließt das Geld nicht aufs Konto, sondern in einen Geldumschlag. Auch nicht schlecht. Da sieht man wenigstens, was man verdient hat.

Viele Leute verlassen derzeit aus purer Verzweiflung das Hostel. Einige wurden wegen Langsamkeit beim Pflücken gefeuert, andere bekommen einfach nach zu vielen Wochen zu wenig oder gar keine Arbeit. Also leert sich das Hostel allmählich wieder. Hoffentlich kommen wieder ein paar interessante Charaktere hinzu.

PS: Auto fährt sich gut, nur die Reifen sind nicht ausgewuchtet, deswegen rüttelt das Lenkrad ein wenig. Es verbraucht etwas mehr als 10 Liter jetzt und ist wunderhübsch weihnachtlich anzusehen.







Montag, 15. November 2010

YES I CAN

ICH HABE EINEN JOB! 

Den heißbegehrten packing shed job (Packhüttenanstellung). All das Bangen und Zittern hat ein Ende. Ich bin versorgt, Falk muss mich nicht mehr durchfüttern, wir nagen nicht mehr am Hungertuch, unsere Existenz ist gesichert, wir werden überleben. Ein schönes Gefühl ist es und ich möchte euch daran teilhaben lassen.

Mittwoch, 10. November 2010

Brumm brumm

Und da sind wir wieder, wir sind wieder: stolze Autobesitzer. Yes. Leider musste ich persönlich einen Abstieg erleben, nach meinem entzückenden bonbonfarbenen Toyota steht nun ein alter Opel hier auf dem Parkplatz. Der Opel heißt hier nicht Opel, er tarnt sich im unteren Lande als Holden. Der Omega nennt sich hier ebenfalls anders, Commodore. Er ist schon straffe 17 Jahre alt, dunkelblau lackiert, hat 400.000 km auf dem Odometer und hat wie alle Autos hier unten ordentlich Bums. Der Große war ein wahres Schnäppchen für 1500 $, wenn man bedenkt, dass Falk vor ein paar Wochen entzückt war 4000 $ für ein anderes Auto auf den Tisch zu legen. Er wird so schätzungsweise um die 10 Liter verbrauchen, aber das ist in Ordnung, denn der Sprit kostet hier 1.20 $/Liter. Das sind nach derzeitigem Umrechnungskurs nur 87 europäische Cents. Für unsere Verhältnisse klingt das günstig, aber der Amerikaner musste bei den australischen Benzinpreisen erstmal schlucken.
Ja, mit dem Job ist auch schon wieder Ebbe, Ende und конец. Ich warte nun nach wie vor auf einen Langzeitauftrag. Es ist aber Auto sei Dank nicht so langweilig wie zuvor arbeitslos zu sein. Gestern hab ich es zum Beispiel mit einem Lappen, Wasser und Fit auf Vordermann poliert. Heute wird das Car gehoovert, gevacuumt, also staubgesaugt. Wir fahren heute noch nach Renmark, der Ort wo Falk auch arbeitet, klappern erneut einige Farmen ab, Klinkenputzen steht auf der Tagesordnung.




Sonntag, 7. November 2010

Beförderung

Ich hatte gestern auf der neuen Farm meinen ersten Arbeitstag. Bei brütender Hitze haben Cara, Luca und ich Weinrebenäste mit Gartenscheren beschnitten. Das Ganze nennt sich "pruning" und ist einer der härtesten Jobs die man hier erwischen kann. Gleich nach der Bananenernte. Irgendwie hab ich eine relativ stumpfe Schere abbekommen, die den gesamten Arbeitsprozess sabotiert hat. Luca hat schon einige Erfahrung in diesem Beruf und kam richtig flott voran, Cara und ich waren ungefähr gleich lahm. Pro 100km langer Reihe haben wir 10 Dollar verdient. Pro Reihe benötigte ich ungefähr eine Stunde, nach der Mittagspause ca. 1-2 Stunden. Das einzig schöne an diesem Arbeitsplatz ist, dass wir gratis Mittagessen von der griechischen Chefin erhalten und dass auf dem Gelände zwanzig Katzen herumstromern. Perfekt. Gleich ein Kätzchen geschnappt und meine schlechte Laune wegen der miesen Bezahlung auskuriert. Nach all der Arbeit, den Streicheleinheiten und dem Maccaroni-Wurst-Essen habe ich 55 Dollar am Tag zusammengekratzt. Woooah. Acht Stunden für den Hungerlohn in der Sonne zu stehen kommt Sklaverei gleich. Aber was soll's. Am Montag weiß ich noch nicht, ob ich arbeiten muss oder nicht. Aber ich bin froh überhaupt etwas zu tun. Ich warte aber nach wie vor auf eine himmliche Position in einer Packhütte. Sollten ein paar Stellen reinkommen, bin ich die erste auf der Langzeitjobliste.

Falk hatte gestern frei und hat das erste Mal das Hausboot erlebt. Er war hellauf begeistert und war nur ein wenig traurig, weil ich nicht dazu gestoßen bin. Es gab wieder gratis Pizza, darüber hatte ich glaube ich das letzte Mal kein Wort verloren, JA, U M S O N S T, Pizza. Leider hat aber der Motor des Motorbootes seinen Geist aufgegeben, sodass er nicht in den Genuss des Hochgeschwindigkeitsrausches kommen durfte. Hoffen wir auf einen gemeinsamen Hausbootausflug in 2 Wochen.

Ein Pärchen hat sich gestern hier getrennt, weswegen sie aus der heißbegehrten "Cabin" auszogen und sich in Schlafsääle separierten. Nachdem das koreanische Paar und das halbkoreanisch-italienische Paar nicht dort einziehen wollten, wanderte der Pokal weiter zu uns. Wohlig war mir dabei nicht ums Herz, obwohl wir uns freuen können aus unserer sechs Quadratmeter Miefhöhle zu entkommen. Mir tut das Pärchen eben so leid, die nach beinahe 8 Jahren Beziehung nun doch den Trennungsstrich gezogen haben. Mit dem Mädchen hab ich dann gestern meinen ersten Frauenabend in der englischen Sprache abgehalten, denn sie kommen beide aus Nottingham, England. Sie hat nicht viele Freunde hier, ist relativ schüchtern, also hab ich ihr meine Ohren und meinen Port gespendet. Wir hatten einen richtig schönen Abend, mit allem was dazu gehört, keine Männer, nur wir, der Port, ein IPad und Mentholzigaretten. Um 2 Uhr saßen wir dann in der Küche und haben uns noch schnell was gekocht. Anschließend saßen wir draußen und plötzlich sind drei fremde Menschen hinter uns in der Küche aufgetaucht. Irgendwelche jugendlichen "locals" die sich nach einem gewissen Danny erkundigt haben (kein Danny wohnt hier). Stocksauer hab ich sie dann angemault und ihnen erklärt, dass es verboten sei einen Fuß auf dieses Grundstück zu setzen, wenn sie kein Zimmer bewohnen. Zum Glück haben sie sich dann rückwärts bewegt und 3 unserer Männer sind noch sicherheitshalber hinterher gegangen. Das war ein wenig aufregend.

Long story short, jetzt wohnen Falk und ich nicht mehr in der Muffbutze, sondern in einem eigenen kleinen blauen Häuschen, außerhalb des Haupthauses mit eigenem kleinen Kühlschrank. Es ist ungefähr doppelt so groß und kostet dennoch dasselbe. Der Weg zu den Bädern und zur Küche ist nun zwar länger, aber dafür müssen wir nicht mehr die Gespräche unserer deutschen Zimmernachbarin durch die dünne Wand belauschen. Obwohl ab und an auch interessante Dinge zu erhorchen waren. Also, kling kling, stoßen wir auf unsere Beförderung innerhalb der Hostelwohnpolitik an. Klirr klirr.